Dimensionen pädagogischer Qualität in Kindergärten

Das Forschungsteam des Charlotte Bühler Instituts hat in Zusammenarbeit mit PädQUIS (Pädagogische Qualitäts-Informationssysteme gGmbH), einem Kooperationsinstitut der Freien Universität Berlin, ein „Feststellungsverfahren zur pädagogischen Qualität in österreichischen Kindergärten und Kinderkrippen“ erarbeitet.
Die Basis für dieses Verfahren stellen die Qualitätsinstrumente: Kindergarten-Skala (KES-R; Tietze, Schuster, Grenner & Roßbach, 2005), Krippen-Skala (KRIPS-R; Tietze, Bolz, Grenner, Schlecht & Wellner, 2005) und Hort- und Ganztagsangebote-Skala (HUGS; Tietze, Roßbach, Stendel & Wellner, 2005) dar. Diese Skalen sind die einzigen Messinstrumente zur Bestimmung von Prozessqualität in Krippen, Kindergärten und Horten im deutschsprachigen Raum, deren messtechnische Güte (Objektivität, Reliabilität und Validität) überprüft wurde.

Als weitere Elemente wurden folgende Dimensionen der Strukturqualität in das Verfahren aufgenommen:

• Gruppengröße
• Personal-Kind-Schlüssel
• Raumbedingungen für Kinder drinnen und draußen
• Freistellung der Leiter/innen
• Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit
• fachliche Qualifikation des Personals

Folgende Dimensionen der Orientierungsqualität werden berücksichtigt:

• Fortbildung
• Einrichtungskonzeption

Weiters wird die Elternperspektive mittels Fragebogen erhoben.

Das Projekt wurde von einem Fachforum (Vertreterinnen der Landesregierungen, großer Kindergartenträger und Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik) begleitet. Das Fachforum unterstützte das Charlotte Bühler Institut in der Frage, inwieweit die Dimensionen des Feststellungsverfahrens in Relation zu den gesetzlichen Bestimmungen und den Gegebenheiten in der Praxis in den einzelnen Bundesländern adäquat sind.
Im Frühling 2003 wurde die erste Version des Feststellungsverfahrens in Wiener Privatkindergärten erprobt.
Dieser Teil des Projekts wurde vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank und den Landesregierungen der österreichischen Bundesländer gefördert.
Zur Absicherung der Qualität des Instruments wurde in einer 2. Projektphase eine Validierung durchgeführt.
Ziel dieser Überprüfung war es, ein möglichst breites Spektrum an Kindergärten bzw. Kindergartengruppen aus allen österreichischen Bundesländern in die Validierungsphase mit einzubeziehen, um aussagekräftige Ergebnisse hinsichtlich verschieden großer Einrichtungen, ländlicher und städtischer Gegenden, verschiedener Träger und Bundesländer zu erzielen.
Die erste Phase der Validierung des Feststellungsverfahrens wurde im Frühjahr 2004 in oberösterreichischen Kindergärten durchgeführt. Die Erkenntnisse, die aus der Datenverarbeitung gewonnen wurden, hatten eine Reihe von Anpassungen der Erhebungsinstrumente zur Folge. Die Fragebögen konnten erheblich gestrafft und dadurch ökonomischer und benutzerfreundlicher gestaltet werden. Die überarbeiteten Instrumente kamen im Herbst 2004 in Tiroler Kindergärten sowie in Wiener Kindertagesheimen zum Einsatz.
Die Kindergärten bzw. Kindergartengruppen erhielten vom Charlotte Bühler Institut aufgrund der durchgeführten Erhebung eine differenzierte Rückmeldung über das Ergebnis der Einschätzung als Grundlage für ihre Standortbestimmung und Qualitätsentwicklung.
Diese Projektphase wurde von den Landesregierungen der Bundesländer Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Wien (in alphabetischer Reihenfolge) subventioniert.
Die Ergebnisse des Projekts Feststellungsverfahren zur pädagogischen Qualität in österreichischen Kindergärten und Kinderkrippen sind in diesem Forschungsbericht als externe Qualitätsinformation für Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, Träger, Eltern und politisch Verantwortliche zusammengefasst.